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(privatdetektiv)
26. мај 2010. у 12.43
CVP wirbt um Kosovaren
Von David Schaffner. Aktualisiert am 21.04.2010
Die CVP will vor den Wahlen 2011 neue Wähler gewinnen, indem sie gezielt Secondos anspricht. Die Luzerner Christdemokraten gründen eine Vereinigung für katholische Kosovaren.
«Die Basis diversifizieren»: CVP-Fraktionspräsident Urs Schwaller und Parteipräsident Christophe Darbellay.
«Die Basis diversifizieren»: CVP-Fraktionspräsident Urs Schwaller und Parteipräsident Christophe Darbellay.
Die CVP will ein Wählersegment erobern, das immer grösser wird und um das sich bisher vor allem die Linken bemüht haben: Secondos mit dem Schweizer Pass. «Wir möchten wachsen, unsere Basis verbreitern und diversifizieren», bestätigt Präsident Christophe Darbellay. «Dafür brauchen wir neue Projekte und neue Leute, die unsere Ideen mittragen. Die Secondos wollen wir künftig noch gezielter ansprechen.»
Der Ball liegt nun bei den kantonalen Sektionen. Am weitesten sind die Luzerner: Dort hat die CVP seit Ende 2009 einen intensiven Kontakt zu den rund 4500 im Kanton wohnhaften Katholiken aus Kosovo aufgebaut. «Wir stehen im Austausch mit einer Gruppe Kosovaren und wollen eine Vereinigung gründen, dank deren sie sich innerhalb der CVP engagieren können», sagt der Luzerner CVP-Präsident Martin Schwegler auf Anfrage. «Sei dem letzten Dezember haben mehrere Treffen stattgefunden.» Der Luzerner CVP-Bildungsdirektor Anton Schwingruber habe sich jeweils stark engagiert. Eine Kerngruppe von rund fünf eingebürgerten Kosovaren soll in der Vereinigung aktiv werden.
Engagement für Familie wichtig
Bei dieser einen Vereinigung soll es in der Luzerner CVP indes nicht bleiben: Schwegler möchte weitere eingebürgerte Immigranten gewinnen. «Vor allem bei den Kroaten, Portugiesen, Spaniern und Deutschen sehe ich Potenzial», erklärt der Anwalt und Familienvater. Viele Politiker würden bisher fälschlicherweise glauben, dass Secondos generell links stünden. Dies liege aber nur daran, dass Secondos bisher vor allem von linken Parteien hofiert worden seien. «Meiner Erfahrung nach gibt es gerade unter den Immigranten aus dem Süden sehr viele mit einer eher konservativen, bürgerlichen Einstellung», glaubt Schwegler.
Wegen ihrer eher ablehnenden Haltung gegenüber Immigranten hätten die bürgerlichen Parteien dieses Potenzial bisher verspielt: «Politische Organisationen wie Secondos Plus arbeiten wohl vor allem deshalb mit der SP zusammen», ist Schwegler überzeugt. Er spricht von einem «wichtigen Wählerreservoir, das die CVP zusätzlich erschliessen kann.» Für CVP-Wähler mit italienischen Wurzeln hat die Luzerner CVP bereits eine Gruppe gebildet; das Movimento Popolare Italo-Svizzero.
Viele Deutsche empfinden CVP als natürliche Heimat
Während die Sozialdemokraten ihre Secondos vor allem aus den starken ausländischen Gruppierungen innerhalb der Gewerkschaften rekrutierten, möchte Schwegler die Immigranten mit dem Thema Familie gewinnen: «Hier sehe ich eine Gemeinsamkeit zwischen der Familienpartei CVP und den Wertvorstellungen vieler südlicher Immigranten.» Im Austausch mit den katholischen Kosovaren hat Schwegler gelernt, dass sie sehr familienverbunden sind und sehr viel Wert darauf legen, dass ihre Kinder eine gute Bildung erhalten und gute Noten nach Hause bringen.
Neben den Kroaten, Spaniern und Portugiesen würde auch die Katholiken aus Süddeutschland viel Wert auf die Familie legen: «In Deutschland ist die CDU sehr stark, sie gilt als Schwesterpartei der CVP», meint Schwegler. Und Parteipräsident Christophe Darbellay doppelt nach: «Unter den deutschen Immigranten gibt es viele CDU-Wähler. Viele sind interessiert daran, sich in der Schweiz politisch zu engagieren, und empfinden die CVP als ihre natürliche Heimat.»
Kirche spielt wichtige Rolle
Obwohl die katholische Konfession in all diesen Bemühungen eine wichtige Rolle spielt, betonen Schwegler und Darbellay, dass sich die CVP künftig nicht stärker im katholischen Milieu verorten möchte als heute: «Katholiken sind natürlich willkommen, aber auch Menschen mit anderen Konfessionen begrüssen wir», sagt Darbellay. «Wir sind Christdemokraten und seit 1971 nicht mehr an eine Konfession gebunden.» In Zürich, St. Gallen oder Basel habe die Partei bereits über 30 Prozent reformierte Wähler.
In Luzern entstehen die Kontakte zu politisch interessierten Immigranten dennoch oft über katholische Netzwerke: «Der Austausch unter den Kosovaren findet bisher vor allem über ihre katholische Mission statt, in der sie sich stark engagieren», sagt Schwegler. Er selber hat den Kontakt zu Kosovaren gefunden, weil sie ihn vor einem Jahr zur ersten Jahresfeier der Unabhängigkeit ihres Heimatlandes in Sempach eingeladen hatten. Schwegler hielt am Anlass eine Rede und war begeistert von der guten Organisation.
Seither habe er mit mehreren Kosovaren eine freundschaftliche Beziehung aufgebaut. «Ich war erstaunt, dass sehr viele von ihnen gut gebildet sind und höhere Schulen abgeschlossen haben», sagt Schwegler. «Prinzipiell sind sie sehr interessiert an der Schweizer Politik, möchten sich für ihre neue Heimat engagieren und sich für eine gute Integration ihrer Landsleute einsetzen.»
Kosovaren als Kandidaten
Trotz des grossen Interesses möchte Schwegler beim Aufbau der Kosovaren-Gruppe behutsam vorgehen. «Wir möchten die Kosovaren nicht allzu schnell ins Rampenlicht stossen», erklärt er. «Viele bemühen sich darum, sich stark anzupassen, und wollen daher nicht auffallen.» Eine Rolle spielt dabei der schlechte Ruf, unter dem die Kosovaren in der Öffentlichkeit oft leiden. Die Luzerner CVP möchte verhindern, dass ihre neuen Mitglieder von den Exponenten rechter Parteien sofort zerrissen würden.
An die Öffentlichkeit wagt sich bisher vor allem die engagierte Maturandin Arta Krasniqi. «Ich bin der Jungen CVP beigetreten, weil ich dort die christlichen und familiären Werte finde, die mir wichtig sind», sagt sie auf Anfrage. «Mit meinem Engagement möchte ich Menschen mit der gleichen Herkunft ein gutes Beispiel sein und sie dazu motivieren, sich zu integrieren und sich für die Schweiz einzusetzen.» Obwohl die 20-Jährige aus Emmenbrücke seit einem Jahr in der Partei ist, befindet sie sich erst in den Startlöchern: «Sobald ich die Matur hinter mir habe, möchte ich mich aber mehr einsetzen.» Ihr Ziel sei, in der Gemeinde oder einem Kanton ein politisches Amt zu belegen.
Die CVP verfolgt mit dem Aufbau der Kosovaren-Vereinigung mittelfristig ein ehrgeiziges Ziel: Sie will Vertreter der katholischen Kosovaren bei künftigen Wahlen als Kandidaten präsentieren können: «Erst wenn ein kosovarischer Name auf einer Wahlliste kein Erstaunen mehr auslöst, ist die Integration gelungen», sagt Schwegler.